Nach einer etwas undurchsichtigen Nachrichtenlage gestern Nachmittag und Abend bezüglich der Sicherheit und Stabilität der bulgarischen Banken, einem möglichen Bankenrun und Meldungen zum Vermarkter Weltsparen, hat sich dieser auf unsere Nachfrage gestern Abend umgehend zu Wort gemeldet.
Dr. Frank Freund, CFO von Weltsparen, hat uns weitere Infos und eine erste Pressemitteilung zur Situation in Bulgarien zukommen lassen. Bisher gibt es leider noch keine weiteren und vor allem verlässliche Quellen zur Situation, daher geben wir Ihnen die Pressemeldung im Original weiter:
Aktuelle Informationen zur Situation in Bulgarien
Berlin, den 27. Juni 2014. Die bulgarische Corporate Commercial Bank aus Sofia wurde in Folge von in der Öffentlichkeit gestreuter Gerüchte über die wirtschaftliche Situation der Bank und der mutmaßlich dadurch beeinflussten Liquiditätslage am 22. Juni 2014 zur Stabilisierung der Situation unter Verwaltung der Bulgarischen Nationalbank gestellt. Das Institut ist trotz der Situation weder insolvent, noch musste Stand heute die Einlagensicherung für Kundeneinlagen aufkommen. Die nun erforderlichen Prüfmaßnahmen sollen bereits bis zum 20. Juli dieses Jahres durchgeführt sein, so dass die Bank am 21. Juli 2014, um 9 Uhr Vormittag ihre Geschäfte planmäßig wieder aufnehmen soll.
Die Europäische Kommission hat sich lobend über diese Entscheidung und den entschlossenen Eingriff der bulgarischen Behörden zur schnellen Stabilisierung der Situation geäußert. Die Pressesprecherin des Binnenmarkt-Kommissars Michel Barnier, Chantal Hughes, betonte, dass die bulgarischen Behörden schnell und entschieden reagiert hätten, um die Auswirkung dieses Ereignisses zu begrenzen. Nach übereinstimmender Einschätzung der Ratingagenturen sowie der Bulgarischen Nationalbank gibt es keine Ansteckungsgefahr für weitere Banken im Land. Sowohl die Rating-Agentur Fitch als auch verschiedene Ökonomen haben bekräftigt, dass die Probleme der Corporate Commercial Bank institutsspezifisch sind und keine Ansteckungsgefahr für den Bankensektor bergen.
Ungeachtet dieser Einschätzung und im Kontext der Situation sind Diskussionen über die Stabilität des bulgarischen Bankensektors insgesamt, sowie über die First Investment Bank aufgekommen. Nach Meldung bulgarischer Behörden hat sich am 26. Juni 2014 der Versuch ereignet, das Bankensystem zu destabilisieren, indem Gerüchte über eine Schieflage des Instituts gezielt über Mobilfunkgeräte und E-Mails verbreitet worden sind. Sowohl die Bulgarische Nationalbank, als auch der Premierminister Herr Oresharski sowie der Innenminister Herr Yovtschev haben bestätigt, dass bereits strafrechtliche Ermittlungen wegen dieses Versuchs eingeleitet worden sind. Die Bulgarische Nationalbank hat am heutigen Tag nochmals nachhaltig bekräftigt, dass sie alle ihr zur Verfügung stehende Mittel und Kompetenzen nutzen wird, um die Ersparnisse aller Bankkunden zu schützen. In einer Pressemitteilung heißt es, dass die Bulgarische Nationalbank „alle erforderlichen Maßnahmen und Schritte ergreifen wird, um die Ersparnisse zu sichern.“ Der Innenminister versicherte, dass das „Finanzsystem stabil ist und es keinerlei Anlass zur Sorge für die Bevölkerung gibt.“ Er fügte hinzu, dass der bulgarische Staat die nötigen Mittel und Ressourcen an der Hand hat, auch gegen solche Versuche entschieden und erfolgreich vorzugehen. Der bulgarische Staat besitzt ein Investment Grade Rating (BBB-) und eine Staatsverschuldung von nur 19% des BIP (Stand Ende 2013, Quelle Eurostat). Erst heute konnte das Land an den internationalen Kapitalmärkten eine 10-jährige Anleihe in Höhe von 1,49 Mrd. EUR für einen Zinssatz von 3,1% platzieren.
Nach Angaben des bulgarischen Innenministers gibt es nach ausführlichen Gesprächen mit allen Beteiligten keinen Grund zur Besorgnis und keinen Grund zur Annahme einer Destabilisierung des Bankensektors. Nichtdestotrotz haben sich auf Grund der Gerüchte und der angespannten Situation am 27. Juni mehr Kunden als üblich entschlossen, die Filialen der First Investment Bank aufzusuchen. Das Institut äußerte sich zuversichtlich, alle Kundenaufträge trotz Wartezeit bearbeiten zu können. Am Freitagnachmittag wurden die Filialen früher als üblich geschlossen, First Investment Bank plant jedoch, die Arbeit am Montag früh wie gewohnt aufzunehmen. Es ist unbeeinflusst von den gestreuten Gerüchten das größte unabhängige Institut aus Bulgarien, sowie laut Einschätzung von Ratingagenturen systemrelevant für den bulgarischen Bankensektor. Nach bisherigen Erkenntnissen ist auch ein starker Wille der politisch handelnden Personen erkennbar, im Sinne aller Beteiligten beruhigend auf die Situation einzuwirken.
Alle Einlagen bis zum Gegenwert von 100.000 EUR je Bank und Kunde (entspricht auch dem maximalen Einlagenvolumen pro Kunde) sind zudem durch den bulgarischen Einlagensicherungsfonds abgesichert, der gemäß EU-Richtlinie 2009/14/EG eingerichtet worden ist. Bei weiteren Fragen zur Situation können Sie sich gerne an unseren Kundenservice wenden. Sobald uns neue Informationen vorliegen, werden wir unsere Kunden informieren.
Unser Fazit: Unsere Erkenntnis daraus lautet – nichts Genaues weiß man nicht. Deutsche Kunden sollten daher nach unserer Meinung auf jeden Fall erst einmal die Ruhe bewahren und auf neue belastbare Informationen warten.
Weitere Infos der bulgarischen Ministerien und Behörden soll es in den kommenden Stunden geben.
Und: Im Zweifel greift auch hier die europäische Einlagensicherung bis 100.000€, denn da man ein Konto auch nur bis zu diesem Betrag über Weltsparen eröffnen konnte, ist hier derzeit kein Verlust zu befürchten.
Wir werden uns mit Neuigkeiten bei Ihnen melden, wenn es etwas zu vermelden gibt. Wir bleiben auf jeden Fall dran. Euer Tagesgeld-News.de Team.